SUITE | Zeichnung 22
22.11.2022 – 25.04.2023
SUITE, auf Deutsch sagt man „Zimmerflucht“, mehrere Räume sind durch Türen verbunden. In der Musik ist das eine Folge von Tanzsätzen, bzw. ein (symphonischer) Auszug aus etwas Größerem. Wir bleiben also zu Hause und greifen nach dem Naheliegenden, das in allen denkbaren, auch überraschenden Spielarten auftaucht. Die Pandemie, die große Krise, die im Augenblick etwas zur Ruhe gekommen ist, hat bei der Themenfindung ein wenig mitgespielt. Das Naheliegende ist das Grundsätzliche; auch da, wo ausführliche Imaginationen oder Superrealismen das Sagen haben. Konkretion, Besinnung auf’s Wesentliche bietet Halt, es darf auch geträumt werden. Innenräume tun sich auf. Zu sehen sind im wahrsten Sinne des Wortes „Zimmerstücke“ die Frage: „Was kann Zeichnung“ ist allgegenwärtig.
SUITE wurde vor gut einem Jahr in Stuttgart bei Michael Sturm gezeigt, in Wien kommt es zu einer Wiederaufnahme mit neuen Akzenten. Die zwölf Künstlerinnen und Künstler sind die gleichen, doch zeigen sie andere Arbeiten. Geblieben ist die Idee, einer Ausstellung in der Ausstellung. In einem eigens für die SUITE 22 gezeichneten Raum des Mannheimers Werner Degreif, werden alle Positionen exponiert, die dann noch einmal in den übrigen Räumen zu sehen sind.
Der Gastkurator Reinhard Ermen hat von 2009 bis 2020 im „Kunstforum International“ das Projekt „Zeichnen zur Zeit“ betreut. Es hat ihn gereizt, die dabei gemachten Erfahrungen hier einzubringen. Sechs Positionen hat er mitgebracht, die anderen sechs stammen aus dem Programm der Galerie Sturm & Schober.
„Es gilt die stille Voraussetzung, dass ZEICHNUNG grundsätzlich durch ein fast schon utopisches Potential zu charakterisieren ist, das ich verschiedentlich aus der Übereinkunft zwischen dem alten, stets modifizierten Dienst einer skizzierenden und entwerfenden, also angewandten Kunst und der längst erlangten Autonomie herleiten möchte. Das wäre eine, nicht die einzige Möglichkeit, eine Art Adelsprädikat dieses universalen Mediums zu formulieren: Vom Zweck zur Zukunft! In jeder Zeichnung steckt demnach der Vorschein von etwas Kommenden; nicht als primäre Botschaft oder Anliegen, sondern als selbstverständlicher Nachhall von etwas immer schon Angelegtem, ein Moment, das sich nicht abschütteln lässt, – mal tritt es deutlicher, mal eher unmerklich auf den Plan.“ (Reinhard Ermen).