WIR ALLE SPIELEN THEATER – THE PRESENTATION OF SELF
12.05.2023 – 10.07.2023 (–31.07.2023; nach Vereinbarung)
Ein Projekt im Rahmen der FOTO WIEN 2023
Es könnte eine konstruktive Dekonstruktion des Konstruktivismus und eine sinnvolle Sinnentleerung von vermeintlich Sinnhaften sein. Lustvoll wie kompromisslos lässt Nina Rike Springer (*1976, Klagenfurt) kunsthistorische Kontexte und Bedeutungsebenen aufeinanderprallen. Zu sehen sind Figuren in raumlosen Räumen verspannt, zeitlos aus der Zeit gefallen. Den Werken immanent ist ein entschiedenes Bekenntnis zur Heldenlosigkeit und eine lustvolle Feier des Zweckbefreiten. Manches erinnert an das Theater des Absurden mit seinen Stagnationen von Rede, Raum und Zeit, dabei angereichert mit dem lakonischen Witz der Ära der Postdramatik. An die Stelle des existentiellen Zweifels wird eine Feier der im Zweifel verborgenen Freiheitsmöglichkeiten gesetzt. Daher darf man sich die mit einer Badekappe uniformierten Kunstfiguren als glückliche Menschen vorstellen.
„Wie verhalten sich Menschen, wenn sie zur Anpassung an äußere Gegebenheiten gezwungen werden?“ So kritisch die Künstlerin der Kommerzialisierung dieser menschlichen Zusammenhänge gegenübersteht, so sehr befürwortet sie die Möglichkeit des visuellen Dialogs in ihrer Kunst, um jene Auffälligkeiten des Lebens zu bearbeiten. Sie sagt: „Mich interessiert das Widersprüchliche. Wie wir versuchen, uns in der Welt zurechtzufinden.“ Das kann schon unfreiwillig komisch werden; tragikomisch also.
– Dr. Claudia Emmert, Nina Rike Springer