Gianfranco Foschino
*1983 in Santiago de Chile, CL
lebt und arbeitet in Santiago de Chile
Gianfranco Foschino gehört mit seinen stillen und zugleich spannungsvollen Videoarbeiten zu einer jungen Künstlergeneration in Lateinamerika, die für ihre Poesie und gesellschaftspolitische Brisanz international bekannt geworden ist. 2011 wurden seine Arbeiten erstmals auf der Biennale in Venedig gezeigt und 2014 im preisgekrönten Chilenischen Pavillon präsentiert.
Foschino arbeitet an den Grenzen zwischen Fotografie und Kino. Seine Filme entstehen mit fixierter Kamera, die minutenlang auf ein Motiv gerichtet ist: Naturlandschaften, urbane oder ländliche Szenerien. Auf den ersten Blick erscheinen sie wie Fotografien, doch bei näherem Hinsehen geraten Foschinos Bilder in Bewegung. Es sind Momente, die aus der Zeit gefallen scheinen, Bilder, die sich dem hektischen Getriebe unserer Zeit widersetzen und die uns deshalb umso mehr in ihren Bann ziehen.
Mit ihrer präzisen Bildkomposition und ihrem meist offenem Ende sind Foschinos Videos darauf angelegt, unsere vom Unterhaltungskino geprägten Sehgewohnheiten zu strapazieren. So alltäglich seine Bilder immer wieder anmuten, so konsequent verfolgt Foschino seine Absicht, mit ihnen die Grenzen und Strukturen des narrativen Films sichtbar zu machen und sie gleichzeitig zu durchbrechen. In unendlich langen Einstellungen lenkt er unsere Aufmerksamkeit auf Szenerien, in denen nichts geschieht und sich nur wenige Details verändern. Es entsteht eine Spannung, die sich im Nichts auflöst, weil sie sich den gängigen Regeln dramatischer Inszenierung verweigert. Gleichzeitig wächst unsere Aufmerksamkeit für Details, für kleine, auch unbedeutende Bewegungen und Aktionen, die uns für die künstlerische Qualität dieser Videobilder sensibilisiert und ihre fast malerisch anmutende Ästhetik sichtbar werden lässt. (Quelle: https://stadtgalerie-saarbruecken.de/archiv/ausstellungen)