Begreift man Herbert Egls Bilder aus sich heraus, also quasi selbstreferentiell, dann sind sie in den frühen Jahren seiner künstlerischen Arbeit einer Haltung entsprungen, die man rückblickend als „lyrische Abstraktion“ bezeichnen könnte. Lyrisch und abstrakt sind seine Werke bis heute geblieben, ihre Fremdreferenz aber hat sich in den vergangenen Jahren drastisch erweitert. Egls Bilder sind abstrakt, aber sie sind nicht das, was man im Zuge der Abstraktion gerne als gegenstandslose Malerei bezeichnet. Seine Malereien haben stets einen Gegenstand, sie stellen Relationen her zu den verschiedensten mikro- und makroskopischen Bezugssystemen.
In seinen Malereien bahnt sich die Farbe ihren Weg, und man weiß nicht so recht, ob sie diesen Weg ihrer Eigendynamik verdankt oder der Hand des Künstlers. Dann wieder erweitert Herbert Egl die Malerei wunderbar assoziativ, indem er abstrakte Fotografien integriert oder auf der gesamten Leinwand ausbelichtet. Auf diese Weise entstehen Amöben und Wurmfortsätze, Tentakeln, Organe, pathogene Muster. Es könnte sich um monumentale Bilder mikroskopischer Aufnahmen handeln, aber ebenso um geologische oder urbane Strukturen aus 5000 Metern Höhe.
Seine Arbeiten sind „Transformationen, „Verschiebungen“, „Ereignishorizonte“ – so die Titel seiner Arbeiten und Bilderzyklen. Sie scheinen die künstlerische Triebfeder Herbert Egls gleich mit zu benennen: jenen Antrieb, der die Bildentstehung als organischen Prozess versteht – malerisch und motivisch.