Eine vom Zufall bestimmte Ausgangslage, zumeist ein Schwarm gespritzter Punkte auf dem leeren Blatt, ist das Material, aus dem ich die Zeichnungen heranwachsen lasse. Ein regelhaftes Vorgehen und wenige Ausgangsentscheidungen führen zu vernetzten Strukturen und rhythmischen Konstellationen, in denen sich unterschiedlichste Formen und Räumlichkeiten entdecken lassen. Von Hand gezogene Linien, unregelmäßige Farbaufträge und andere absichtslose Abweichungen öffnen in den organisch-konstruktiv anmutenden Systemen Raum für Zwischentöne.
Schon geringfügig verschiedene Variablen und kleine Varianten im Prozess führen zu völlig anderen Anordnungen und sind Anlass das Spektrum der Entscheidungsmöglichkeiten durch das Arbeiten in Reihen und die Überlagerung von Zwischenstufen auszuloten.
Das spielerisch forschende Nachvollziehen unterschiedlicher paralleler Entstehungsprozesse, das Ergründen der Formzusammenhänge und das Austarieren der wechselseitigen Bedingtheiten sind mein Weg, um mit künstlerischen Mitteln das Zustandekommen komplexer Zusammenhänge zu untersuchen sowie deren Wahrnehmung und Interpretation zu beobachten.
– Melanie Grocki